Partnerporträt
Gerhard Klanascky
CEO firstSpot LED Wall Solutions
Gerhard, ihr schafft Installationen, die ganze Räume beherrschen. Wann wird ein Screen zur Bühne – und wann zur Welt?
Wie auch immer die Form und Größe der Wand ist – ob sie ein kleiner Streifen oder einen ganzen Raum einnimmt – wir versuchen mit unserem Tun offene Kinnladen herzustellen.
Diese immersiven Erlebnisse können von „a ja – ganz nett“ bis „Wow! Was ist denn das bitte?“ reichen – je nachdem was die gegebene Situation sinnvoll hergibt.
Was ich damit meine: es macht schon Sinn in das Eingangsportal eines Schuhgeschäftes einen Eyecatcher zu bauen der die Aufmerksamkeit auf sich zieht und die Passanten animiert mal rein zu gehen – es macht aber keinen Sinn das so auszugestalten das die Leute 10 Minuten davor stehen bleiben aber nicht hineingehen.
In anderen Situationen – in Situationen mit langen Verweildauern – toben wir uns gerne bis zum Maximum aus. Z. B. mit digitalen Bühnenbildern oder einer 3D Werbewall im Prater – die Besucher haben gerade Freizeit und es geht im Umfeld um das Thema Entertainment – da muss auch eine Videowall unterhaltend und beeindruckend sein.
Was macht eine visuelle Fläche glaubwürdig? Ist es Schärfe, Größe – oder etwas viel Tieferes, das sich nicht messen lässt?
Es gibt zahlreiche Faktoren die harmonisch miteinander spielen müssen: Schärfe, Größe, Helligkeit, Kontrast, physische Platzierung, die Betrachtungssituation der Passanten / Zuseher und der Content – der auch hier immer KING ist. Es geht darum zu Verstehen, was die gegebene Situation hergibt, was sie an Beeindruckung verträgt, wem diese Beeindruckung einen Mehrwert verschafft und wie dieser nutzbar ist.
LED-Wände sind in der Lage, Realität zu imitieren oder sie zu überblenden. Was ist dir wichtiger: Verstärkung oder Verfremdung?
Unsere Augen sind Eigenganstüren zu unserem Verstand. Wenn wir es schaffen Realität zu imitieren sind wir schon sehr, sehr glücklich.
Ihr erzeugt Bilder, die größer sind als der Mensch. Wie vermeidet man, dass die Technologie die Seele überstrahlt?
Gar nicht. Im Idealfall inspiriert das was wir tun positiv. Es soll anregend wirken und unterhaltend sein und man soll es gern anschauen, weil es so schön ist – und damit eine positive Stimmung in einem auslöst.
Was bedeutet „Intimität“ in einem digitalen Raum von hundert Quadratmetern Bildschirmfläche? Kann Größe berühren – oder nur beeindrucken?
Beindrucken kann die Größe. Ob sie berührt oder nicht hängt einzig und allein vom König Content und Story ab ab, den wir auf unseren LED Fliesen wiedergeben.
Man sagt: Wer viel leuchtet, muss auch Verantwortung tragen. Welche ethische oder gestalterische Verantwortung spürst du bei Großinstallationen?
Ja, Verantwortung müssen wir tragen. Wir sind zwar keine Herzchirurgen und nein es wird niemand sterben oder physische Schäden erleiden, wenn mal eine Wand nicht leuchtet – aber: wir sind uns unserer Verantwortung durchaus bewusst das unsere Walls unterhalten und informieren – und – wir tun alles damit die Show läuft wie sie laufen soll.
Ja. Man spürt schon einen gewissen Druck, wenn man das Bühnenbild einer Liveshow die weltweit übertragen und von mehr als 120 Millionen Menschen im TV verfolgt wird ausstatten darf. Das kribbelt schon schön im Bauch und man hat Lampenfieber – selbst wenn man nur die Lampen liefert und nicht selbst im Rampenlicht steht.
Technologie verändert, wie wir Wirklichkeit wahrnehmen. Glaubst du, dass LED-Screens in Zukunft genauso sehr Räume erschaffen wie Architektur?
Nein. Ich denke Architektur ist die höchste Ebene der Inszenierung. Das, was wir mit LED Screens tun können, ist es der Architektur zusätzliche Mittel und Werkzeuge zur Inszenierung zu geben. LED Screens können Illusionen von Räumen schaffen. Diese virtuellen Räume architektonisch zu gestalten, finden wir „als LED Fliesenleger“ spannend und denken es wird hier ziemlich coole Sachen geben, sobald sich Architekten überlegen, wie ihre physischen Räume digital verlängert werden können.
Wenn ein Screen alles zeigen kann – was zeigt man nicht? Und wie wichtig ist das Weglassen in einer Welt der totalen Sichtbarkeit?
Mit unseren Technologien können wir nur das Bühnenbild schaffen. Die Story (= KING), die Dramaturgie und die Inszenierung können sich mit dem Spiel der Sichtbarkeiten beschäftigen. Wir sind nur die Handwerker die kreative Köpfe inspirieren wollen unsere Fliesen kreativ einzusetzen. J
Wie viel Mensch steckt in einem technischen Bild? Und kannst du bei einer gelungenen Installation noch sagen, wo der Mensch endet und die Technik beginnt?
Ganz viel, weil selbst in jeder einzelnen Zeile Source-Code Mensch drinnen steckt. Technologie kann immer nur so genial sein wie die schwächste menschliche Leistung, die in ihr steckt.
Gibt es für dich so etwas wie ein „stilles Bild“ auf einem riesigen Screen – eines, das nicht schreit, sondern flüstert? Und ist das vielleicht die größte Kunst?
Absolut. Dieses Wandeln am Grad zwischen zu viel und zu wenig Lautstärke und das Spiel mit leisen und lauten Tönen genau zum richtigen Zeitpunkt die uns als Publikum mitnehmen und von einer Emotion zur anderen führen – das unterscheidet sehr oft die ganz talentierten Künstler von den weniger talentierten Künstlern. Die Fragen: holt es dich ab, nimmt es dich mit und fesselt es dich.
Wir als firstSpot – als LED Handwerker müssen etwas technisches schaffen das sehr, sehr laut sein kann – das gezielte Leisedrehen überlassen wir den Dramaturgen.

„Der Einsatz von generativer KI wird prägend in der
Kulturszene sein“